Nachfolgend ein kurzer Bericht zum Stadionbesuch am letzten Samstag:

Beim Eingangsbereich zu den Stadionzugängen wird jede(r) Besucher(in) einer Leibesvisitation unterzogen. Macht sicher Sinn, denn manche Besucher möchten sich gerne durch mitgebrachte Knallkörper lautstark bemerkbar machen oder verspüren den Drang durch Wurfgeschosse ihren Unmut über den Spielverlauf loszuwerden. Auf solche „Unterstützung“ kann jedes Fußballteam verzichten. Diese Dinge haben in einem Fussballstadion nichts verloren.

Nach einem kurzen Weg über einige Stufen hinauf und einigen Stufen im Inneren des Stadion hinunter erreicht der sebhehinderte bzw. erblindete Besucher mit seiner Begleitperson seinen Sitzplatz im untersten Rang unmittelbar oberhalb der Laufbahn des Leichtathletikbereichs. Da der Abstand zur Spielfläche nur wenige Meter beträgt war es für mich als schwer sehbehinderter Fußballfan auch möglich einiges vom Geschehen am Spielfeld relativ gut mitzubekommen. Sehr positiv empfand ich die verbesserte Version des Audio-Guide, welchen man, wenn er kurzfristig nicht benötigt wird, sich einfach um den Hals hängen kann. Von unseren Betreuern wurde uns der Audio Guide mit der bereits eingestellten Frequenz übergeben, wobei man nur mehr die Laustärke selbst regeln mußte.

Wie wertvoll eine Begleitperson im Stadion ist, zeigte sich beim Kauf eines Getränkes am Selbstbedienungsbuffett. Dort gilt es sich in der richtigen Reihe anzustellen, damit man nicht plötzlich bei den Speisenabteilungen landet. Leider sind entspechende Hinweise für einen schwer sehbehinderten Besucher im Selbstbedienungsbuffett unzureichend ganz zu schweigen für blinde Besucher, für die überhaupt keine Orientierungsmöglichkeiten gegeben sind. Chips werden im Inneren des Stadions von mobilen Verkäufern, welche auf den Rängen hermumarschieren, angeboten. Getränke müssen sich die Besucher im Buffett holen.

Die beiden Moderatoren vom Radio „Antenne Steiermark“ sind inzwischen versierte Fußballfachkommentatoren. Gratulation an unsere beiden „Audio-Guides“.

Wie gut dieses Service von sehbinderten und blinden Fußballfans angenommen wird, zeigt die Tatsache, dass sich früher eine handvoll sehbehinderte und erblindete Besucher im großen Ovall des Stadions „verirrt“ haben, im Gegensatz zum Länderspiel Österreich – Frankreich wo sich 20 begeisterte Fußballfans mit ihren Begleitpersonen den Sieg unserer Mannschft nicht entgingen ließen.

Es wäre wünschenswert, wenn der ÖFB dieses Service weiterhin bei Länderspielen den sehbehinderten und erblindeten Fußballinteresssierten bieten würde. Nachdem der „Audio Guide“ so hervorragend angenommen wurde, wäre es nun auch an der Zeit, dass dieses Service auch in allen Stadien, wo Bundesligaspiele abgehalten werden zur Verfügung stehen sollte.

Hubert Wagner