Ich durfte mit meiner Freundin Karina einen ganz tollen Abend in München verbringen. Am 3. März um 20:45 Uhr war der Anpfiff zum Freundschaftsspiel Deutschland gegen Argentinien in der Allianzarena in München. Dass wir wirklich dort waren konnte ich bis eine Woche davor noch gar nicht glauben.

Karina kommt aus Buenos Aires und wie es im argentinischen Gesellschaftsleben üblich ist, hat Fußball einen hohen Stellenwert. Sie wohnt in Deutschland, arbeitet in Österreich und ich wusste, bei diesem Spiel darf sie im Stadion live nicht fehlen. Also bemühte ich mich seit Herbst um Karten für uns. Was ich nicht wusste, dass ich damit den Deutschen Fußballbund überforderte. Als österreichische Rollstuhlfahrerin hatte ich nicht wie andere Fußballfans die Möglichkeit Karten einfach übers Internet zu bestellen und zu kaufen. Ich hab also angerufen, dabei wurde ich gebeten ein Mail zu senden. Danach bekam ich per Post die Verständigung, dass ich Karten bekommen werde wenn ich eine Einzugsermächtigung über den Betrag unterzeichnet zurück sende. Der Einsendeschluss der Einzugsermächtigung lag 14 Tage vor (!) der Übermittlung der Verständigung durch die Post. Ich hab sie dennoch gesendet und war höchst erstaunt als mir der DFB mitteilte, dass er keine Genehmigung besitzt auf ein österreichisches Girokonto zuzugreifen. Mein Pech, ich bat dann den Betrag überweisen zu dürfen. Schließlich wollte ich Karina nicht erklären müssen, dass es unmöglich ist unsere Karten bezahlen zu können. Die übermittelten Kontodaten des DFB waren falsch. Ich hatte noch einmal zu korrespondieren um die richtigen Daten zu erhalten. Eigentlich war ich mir zum damaligen Zeitpunkt sicher die Karten zugesendet zu bekommen. Ich übte mich also in Geduld und wartete. 14 Tage vor dem Spieltag erlaubte ich mir beim DFB telefonisch nach zu fragen. Mehrmals hieß es die Ticketabteilung ist zurzeit nicht erreichbar. Dann wurde behauptet die Reservierung wäre wegen Versäumnis der Einzahlungsfrist hinfällig. Das war der Zeitpunkt bei dem ich grantig wurde. Ein weiteres Mal bekam ich zur Antwort, die Karten für den Autostellplatz seien noch nicht gedruckt, man warte noch darauf. Sieben Tage vor Spieltermin lag schließlich ein Kuvert in meinem Postfach mit den ersehnten Karten. Man vermittelte mir das Gefühl die erste österreichische Rollstuhlfahrerin zu sein, die Eintrittskarten beim DFB kaufen möchte.

Ich hatte gerade noch Zeit mir die öffentliche An- und Abreise zu organisieren. Es klappte alles wunderbar. Das Münchner Fußballstadion ist mit dem Auto super erreichbar, Parkplätze für Menschen mit Behinderung sind ganz vorne zur Genüge reserviert. Die barrierefreie Nutzbarkeit des Stadions ist beispielhaft. Es war ein toller Abend, wir konnten gegen 63.000 deutsche Fußballfans live für Argentinien fiebern. Und das mit Erfolg, den 1:0 Sieg der Hellblau-Weißen konnten wir anschließend ordentlich feiern! Wer hätte das gedacht?

Maria Grundner