Feedback an football 4 all

Von Helmut Puritscher:

Zugegebenermaßen habe ich mich entschieden, mich um eine Karte zu bewerben, weil ich einem Freund einen Gefallen tun wollte, einen aufrechten Fußball-Fan zu einem Spiel bringen wollte. Letztendlich habe ich mir aber auch selbst einen Gefallen getan! Warum? Ich bin kein Fan der Fußballspiele. Ich war das erste Mal in einem Fußballstadion und damit auch das erste Mal bei einem einem Match (in diesem Fall am 20. Juni 2008 beim Spiel Kroatien gegen die Türkei).

Dank an die Initiative football4all! Parkplatz, Rollstuhlplatz (1. Reihe – Wahnsinn!), Platz für den Wheelchair-Compagnon), An- und Abreise (nebst Wegbeschreibungen), Organisation der Karten (Angebot, Zusendung, etc.) – es hat einfach alles gepasst! Der ganze schöne Abend war damit im Wortsinn frei von jeglicher Barriere!

Die Stimmung war bei diesem Match natürlich großartig. Kroaten und Türken haben einander in puncto Fanverhalten nichts geschenkt. Da mein Compagnon zu den Kroaten gehalten hat, habe ich für die Türken die Daumen gedrückt – zu Recht, wie sich in dem spannenden Spiel erwiesen hat. Mit meiner richtigen Vorausschau habe ich dann ein Bier gewonnen (außerhalb des Stadions, kein nach Wasser schmeckendes Sponsoren-Zwangs-Carlsbräu!)

Nochmals vielen Dank für die perfekte Organisation!
Herzliche Grüße aus Katzelsdorf!
Helmut Puritscher (seit Dezember 2004 im Rollstuhl)

Von Werner Sohajek:

Ich bin Rollstuhlfahrer und war in Begleitung meines Vaters bei den Spielen Österreich – Polen und Österreich – Deutschland im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Beide Veranstaltungen waren hervorragend organisiert. Es beginnt damit, dass ich als Rollstuhlfahrer eine Gratis-Parkkarte für die Stadioncentergarage bekam, und endete mit einer staufreien Abfahrt danach. Dazwischen stets freundliche und hilfsbereite Ordner, Plätze, von denen man auch als Rollstuhlfahrer sehr gut sieht, die Begleitperson dabei immer in unmittelbarer Nähe, nämlich hinter einem sitzend.

Schade nur, dass die Zusatztribünen wieder abgebaut werden, denn dann ist es mit der guten Sicht für Rollstuhlfahrer wieder vorbei. Ich würde die Zusatztribünen durch fixe Tribünen in der gleichen Bauart ersetzen, denn die Laufbahn braucht ohnehin kein Mensch. Wann hat in den letzten 20 Jahren im Stadion eine große Leichtathletikveranstaltung stattgefunden? Ich kann mich an keine erinnern.

Noch eine kurze Anmerkung zur An- und Abreise: Für mich als Rollstuhlfahrer ist es bei Schönwetter kein Problem von der Stadioncentergarage ins Stadion zu fahren. Für gehbehinderte Personen ist das aber ein ziemlich weiter „Hatscher“. Und bei Regen ist man mit Sicherheit schon waschelnass bevor man im Stadion drinnen ist. Ich hab aber, ganz ehrlich gesagt, auch keine Idee wie man das anders hätte lösen können, da es einfach baulich so gegeben ist.

Doch wieder zurück zu den beiden Matches. Die Stimmung war sensationell! Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass alle nur ihre Mannschaft angefeuert haben und niemand beschimpft wurde. Super, so soll es sein! Für übertrieben halte ich, dass einem beim Eingang sogar Plastiksackerl weggenommen werden, nur weil von einer Firma der Name draufsteht, die kein Eurosponsor ist. Das ist maßlos übertrieben. Absoluter Wucher sind auch die Preise für Essen und Getränke. Zwei Behindertentoiletten waren für so viele Rollstuhlfahrer natürlich zu wenig, aber das ist kein Kritikpunkt, denn ohne die Zusatztribünen haben nicht einmal halb so viele Rollstuhlfahrer im Stadion Platz. Ich hab einen sehr schmalen Rollstuhl und hab daher die normale Toilette benutzt, um den Stau nicht noch unnötig zu vergrößern. Mit dem Wetter hatten wir auch Glück, denn es war trocken und auch recht warm.

Zusammenfassend:
+ super organisiert
+ sensationelle Stimmung
+ tolle Plätze
+ stets freundliche und hilfsbereite Ordner
+ gutes Wetter

– übertriebene Maßnahmen beim Eingang (Thema Plastisackerl)
– Wucherpreise für Essen und Getränke
– Österreich leider ausgeschieden

Es haben alle, die bei keinem Match live dabei waren, etwas wirklich tolles versäumt.
Mit sportlichem Gruß,
Werner Sohajek