Unterwegs zum Match Deutschland – Österreich

Ich war schon nervös in Hinblick auf „das Spiel der Spiele“ und auch wegen meines ersten Besuchs der Fanzone am Wiener Ring und am Rathausplatz, gerade an einem Tag, wo mindestens 70.000 Menschen erwartet wurden. Als Italiener hatte ich aber keinen Zweifel, für wen mein Herz schlägt: „Immer wieder, immer wieder Österreich“ – meine eigentliche Heimat.

So habe ich mich gegen 20.00 Uhr rot-weiß-rot gekleidet mit einer Begleitperson auf den Weg zum Rathaus gemacht. Es war eigentlich zu spät und alle Eingänge zur Fanzone waren mittlerweile wegen der zu hohen Anzahl an Besuchern längst geschlossen.

Very Important Person

Aber ich dachte, ich probiere es trotzdem und ging zum vorgesehenen Eingang für behinderte Menschen hinter dem Rathaus/Ecke Felderstraße, der auch für VIPs und Journalisten eingerichtet ist. Dort versuchten mehrere Fans reinzukommen, die höflich aber bestimmt von den Sicherheitsleuten zurückgewiesen wurden. Ich zeigte meinen Behindertenpass und wurde sofort reingelassen, was bei manchen ausgeschlossenen Besuchern etwas Unmut auslöste. Nach der Sicherheitskontrolle konnte ich dann endlich die Fanzone erreichen. Am Rathausplatz waren zahlreiche Fans versammelt, die schon vor Beginn der Übertragung jubelten.

Ich stand dort eine kurze Zeit und fühlte mich irgendwie „beengt“ und zwischen so viele Leute gedrängt, dass ich mich entschloss, zu einer anderen Übertragungsstelle der Fanzone zu gehen. Und zwar zu jener, die für behinderte Menschen eingerichtet ist. Ich fragte wieder die netten und zahlreichen Sicherheitskräfte, die wirklich sehr bemüht waren, allen zu helfen. Ich ging dann durch den Rathauspark in Richtung Universität und beim Rathausplatz/Grillparzerstraße fand ich eine sehr große Videowall, die auch für mich sehr gut sichtbar war. Auch hier standen sehr viele begeisterte Menschen, aber man hatte das Gefühl, mehr Platz zu haben. Ich sah auf der linken Seite eine Plattform, die für Rollstuhlfahrer aufgebaut wurde. Dort befanden sich aber nicht sehr viele nicht behinderte Fans und nur wenige Rollstuhlfahrer.

Ausgezeichnete Organsiation

Ich denke, dass sich viele Leute gedacht haben müssen, dass es an diesem Abend nicht ratsam ist, die Fanzone zu besuchen. Besonders wenn man behindert ist. Ich hatte eigentlich auch den selben Gedanken und musste mich wirklich überwinden, um hin zu gehen. Aber rückblickend kann ich nur sagen, dass die Organisation der Fanzone ganz ausgezeichnet ist. Ich habe somit ein wunderschönes, einzigartiges Erlebnis an einem lauwarmen Juniabend genießen können.

Ja, etwas hat aber nicht gepasst: das Spielergebnis. Ich empfehle trotzdem allen behinderten Fußballfans, dieser wunderschöne EM 2008 weiter zu folgen und die Fanzonen zu besuchen.

Daniele Marano in rot-weiß-rotem Outfit auf dem Weg zur Fanmeile auf dem Rathausplatz zum Spiel Österreich gegen Deutschland.