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EURO 2008: Match aus dem Kopfhörer – EM für behinderte Fans gewappnet

Freitag 6. Juni 2008 von red

APA Meldung: 4. Juni 2008

Spezielles Moderationssystem für Blinde – Austragungs-Städte und Stadien um Barrierefreiheit bemüht

Wien (APA) – Damit die EURO 2008 auch für Sehbehinderte und Blinde ein Erlebnis wird, gibt es für die Betroffenen in den Stadien ein spezielles Moderationssystem: Per Kopfhörer können die Fans den Beschreibungen zweier Moderatoren lauschen und so am Match teilhaben. Generell hätten sich alle Städte sehr bemüht, dem Thema Barrierefreiheit zu entsprechen, berichtete Britta Wagner, Projektkoordinatorin der Online-Plattform football4all.eu, im APA-Gespräch.

Insgesamt 160 Kopfhörer wurden am Dienstag in Wien angeliefert; Mitarbeiter der Plattform werden sie zu den einzelnen Spielen mitnehmen und dann am jeweiligen Stadioneingang an die Fans verteilen, so Wagner. Ab 15 Minuten vor Beginn bis fünf Minuten nach dem Match kommentieren zwei „Antenne Steiermark”-Moderatoren das Geschehen, gesendet wird über einen Mobilfunkkanal.

Das Berichten für Sehbehinderte und Blinde sei gar nicht so einfach: „Man muss viel mehr beschreiben”, so Wagner. Es solle keine trockene Angelegenheit sein, auch Atmosphäre müsse vermittelt werden. Aber die beiden Moderatoren hätten bereits Erfahrung damit: „Sie können das”, berichtete die Projektkoordinatorin. Zum ersten Mal in Österreich bot im Vorjahr Sturm Graz eine solche Berichterstattung an, das Pilotprojekt wurde damals vom steirischen Sozialressort unterstützt. Die Idee selbst stammt aus Deutschland.

Bei den Stadieneingängen für Behinderte stehen Mitarbeiter von football4all.eu zusätzlich zu den üblichen Sicherheitsordnern bereit: So könnten sie eingreifen, wenn die Fans Probleme hätten, meinte Wagner. Die üblichen Helfer würden z. B. nicht wissen, welche Hilfsmittel Behinderte auch im Stadion brauchen würden – das könnten die Plattform-Mitarbeiter kontrollieren, so z. B. ob ein Taststock im Stadion nötig ist.

Der Plattform war von der UEFA auch die Abwicklung des Ticketings für Behinderte anvertraut worden. Insgesamt habe das Kontingent 160 Tickets umfasst: „Die Leute haben sich wahnsinnig gefreut. Die Plätze sind toll”, berichtete Wagner. Pro Spiel wurden zehn Karten der Kategorie eins zum Preis der Kategorie drei vergeben. Eine Begleitperson pro Fan darf kostenlos mit ins Stadion. Wer ein solches Ticket erhielt, sei streng kontrolliert worden: „Bei uns sitzen wirklich nur Leute, die sehbehindert oder Rollstuhl-Fahrer sind. Die Karten für das Finale hätten wir 300 Mal verkaufen können – das Match war in zwei Minuten ausverkauft.” Mit der UEFA habe man jedenfalls einen guten Ansprechpartner gehabt.

Die einzelnen Austragungs-Städte hätten sich zum Thema Barrierefreiheit sehr bemüht und für kurze Wege vom Parkplatz bis ins Stadion gesorgt. „Salzburg ist die Luxus-Variante, hier ist die gesamte Kette sehr gut gelöst”, sagte die Projektkoordinatorin. Die Stadt habe auch eine eigene Hotline für Behinderte eingerichtet – aber auch die anderen hätten ihre Besonderheiten wie z. B. Klagenfurt mit einer eigenen barrierefreien Info-Homepage.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 6. Juni 2008 um 09:08 und abgelegt unter Mediacorner. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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